Freitag, 31. Januar 2014

151-160

dann edele sprüche tugentsam.
ir muot der ist getihte gram,
daz prüeve ich unde kiuse:
si tuont der fledermiuse
gelîch, diu nahtes fliuget,
daz si der glanz betriuget
an einem fûlen spâne,
daz si lebt in dem wâne,
daz von dem holze fiuhte
ein wârez lieht dâ liuhte

als edle, tugendhafte, kunstvolle Vorträge.
Ihr Sinn ist gegen kunstvolle Erzählungen feindlich eingestellt,
Das merke und erkenne ich:
Sie verhalten sich so wie die Fledermaus,
die nachts fliegt,
und die sich vom Glänzen
eines faulen Holzspans betrügen lässt,
so dass sie im Glauben lebt,
dass von dem feuchten Holz
ein wirkliches Licht leuchte

[Mit den »sprüche[n]« ist wohl eine spezifische Textsorte gemeint, die unter anderem Lebenslehren und Didaxe vermittelt. Da das neuhochdeutsche »Sprüche« dem ganz und gar nicht entspricht, habe ich mich für »kunstvolle Vorträge« entschieden, womit zum einen der mediale Aspekt, aber durch den »Vortrag« ein wenig auch der lehrhafte Aspekt angesprochen wird. Welches Phänomen mit dem leuchtenden/glänzenden Holz gemeint ist, entzieht sich (leider) meiner Kenntnis.]

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