Freitag, 17. Januar 2014

51-60


mac in der lande creizen,
der müge ein meister heizen
red unde guoter dœne;
dâ von getihte schœne
den liuten adelbære
billichen lieber wære,
denn ob der wîsen wære gnuoc,
die mit ir sange wæren cluoc
und mit ir sprechen hövelich.
die nû verstânt ze rehte sich

finden kann, der in den Landen umherzieht
und der es verdient hat, Meister zu heißen
der Rede und der schönen Klänge.
Deshalb sollte schöne Erzählkunst
den edlen Leuten
mit Recht lieber sein
als wenn es ausreichend Gelehrte gäbe,
die mit ihrem Gesang filigran
und mit ihrem Vortrag höfisch wären.
Diejenigen, die sich zurzeit zurecht

[An der Stelle beginne ich mir so langsam Sorgen zu machen, wegen der Entscheidungen, die ich hinsichtlich der Übersetzung zentraler (poetologischer) Begriffe treffe. Für »gedicht« schreibe ich »Erzählkunst« (bzw. »kunstvolle Erzählung«), für »sanc« wähle ich (zumindest an dieser Stelle) »Gesang« und beim mittelhochdeutschen »sprechen« entscheide ich mich für »vortragen« (beziehungsweise für den »Vortrag«). Ich bin gespannt, ob sich diese Entscheidungen durchhalten lassen.]

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