Dienstag, 18. März 2014

471-480

wolt er dâ mite ermürdet hân,
und hete im ouch den tôt getân,
wær ez von gote erwendet niht.
dô vor des kindes angesiht
schein daz swert sô lûtervar,
und ez dar inne wart gewar
des bildes und des schaten sîn:
seht, dô began daz kindelîn
die zwêne mortgîtigen man
sô rehte suoze lachen an,

wollte er damit ermorden
und er hätte ihm auch den Tod gebracht,
hätte Gott das nicht verhindert:
Als das Schwert vor dem Gesicht des Kindes
so ungetrübt leuchtete
und es darin sein schemenhaftes
Abbild erkannte,
seht, da begann das Kindlein
die zwei mordgierigen Männer
so überaus lieblich anzulachen,

[»bild« und »schaten« – also wörtlich: »Bild« und »Schatten« – sind nicht so einfach zu übersetzen. »schate« meint laut Lexer auch »Bild allgemein« -- und es ist davon auszugehen, dass selbst ein helles und reines Schwert eher ein Zerrbild zeigt als ein Spiegelbild, wie man es dank der Spiegelfertigung der Neuzeit und Moderne heute kennt. Deshalb habe ich mich für das »schemenhafte Abbild« entschieden.]

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