Montag, 31. März 2014

561-570

und ûz dem wüesten walde
ze sînem hûse balde,
dar inne er sîn vil schône pflac.
des hirten wîp dô kindes lac;
daz kam ze heile dirre fruht.
diu frouwe leite durch ir zuht
und durch sînen clâren schîn
an ir brust daz knebelîn,
und zôch ez minneclichen dran.
ein ander ammen si gewan,

und hinaus aus dem einsamen Wald
und kam bald zu seiner Bleibe,
wo er sich sorgsam um das Kind kümmerte.
Die Frau des Hirten lag gerade im Kindbett;
das war ein Segen für jenes Kind.
Weil sie zur Tugend erzogen worden war
und wegen seiner strahlenden Erscheinung
legte die Dame den kleinen Knaben an ihre Brust,
an die sie ihn liebevoll drückte.
Eine andere Amme beschaffte sie sich,

[Etwas irritiert bin ich von der Bezeichnung »frouwe«, also neuhochdeutsch »Dame«, »Herrin«; das ist eine Bezeichnung, die man bei der Frau eines Hirten nicht unbedingt erwarten würde. Aber gut – ich übersetze entsprechend mit »Dame«.]

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