Montag, 7. Juli 2014

1141-1150


und alsô glanz diu sunne,
daz von ir michel wunne
sich huop ûf der plânîe.
die boume und ir flôrîe
die bâren schaten unde luft.
ir bleter und ir blüete kluft
ze fröuden heten sich gestalt.
ein vôrest und ein grüener walt
nâch an den anger stiezen,
dar ûz sach man dâ fliezen

und die Sonne so leuchtend,
dass sich durch sie große
Behaglichkeit auf dem Feld ausbreitete.
Die Bäume und ihre Blüten
boten frischen Wind und Schatten.
Ihre Blätter und ihre gespaltenen Blüten
hatten sich so hergerichtet, dass sie Freude erweckten.
Ein Forst und ein grüner Wald
stießen in der Nähe an die Wiese.
Von dort her sah man da

[In Lexers Handwörterbuch werden für mittelhochdeutsch »luft« auch die Bedeutungen »Luftzug« und »Wind« angegeben. Ich übersetze »frischen Wind«. Was unter der »kluft« der Blüten zu verstehen ist, hat mir einiges Nachdenken gekostet. »kluft« kommt von »klieben« – neuhochdeutsch »spalten« – und dürfte auf die Form der Blüten verweisen.]

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