Mittwoch, 12. November 2014

1861-1870

›ir werden vrouwen alle drî,
sît daz an mich verlâzen sî
der kriec und ich den scheiden sol,
sô tuont durch iuwer tugent wol
und erfüllent mîne gir!
sag iuwer iegelîchiu mir,
waz an si wirde sî geleit.
ir aller beste werdekeit
entslieze si mir âne haz:
sô kan ich, weizgot, deste baz

›Ihr vornehmen Damen – alle drei –,
da der Streit mir übergeben ist
und ich ihn schlichten soll,
so handelt gut, wie es eurer Tugend entspricht,
und erfüllt mein Begehren!
Eine jede von euch sage mir,
von welcher Würde sie umfangen ist.
Ihre allerhöchste Ehre
lege sie mir ohne Widerwillen offen.
So kann ich, weißgott, umso besser

[Das »an si geleit« durch »umfangen« zu übersetzen, mag vielleicht etwas zu ›stark‹ sein (in dem Sinne, dass »umfangen« mehr Bedeutungsebenen und Bildlichkeit mit sich bringt), scheint mir hier aber sinnvoll, um heutige LeserInnen mit der Vorstellung einer den Göttern gegebenen Würde vertraut zu machen.]

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