Mittwoch, 25. Februar 2015

2411-2420

unschuldic zweiger dinge,
diu mir z'eim ungelinge
von iu sint gezogen für.
mit eigenlicher willekür
swachent ir mich âne reht.
der minne dinc ist alsô sleht
und an sælden vollebrâht,
und ir hânt mir des zuo gedâht,
daz minne, diu vil reine,
die liute dicke meine,

an zwei Dingen unschuldig,
die mir als Übel
von euch vorgehalten wurden.
Mit einer eigenartigen Einstellung
erniedrigt ihr mich, ohne dazu das Recht zu haben.
Die Gegenstände der Minne sind so geradlinig
und mit Heil ganz erfüllt,
und das habt ihr mir vorgehalten,
dass die Minne, die so rein ist,
oft auf die Leute einwirkt,

[»Ungelinge« meint laut Lexer »das mislingen, misgeschick, unglück«; an dieser Stelle scheint mir aber etwas wie »Übel« besser zu passen.]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen