Freitag, 5. Juni 2015

3001-3010

was si mit hôhem vlîze wol.
von zobele swarz alsam ein kol
und ûz hermîne snêgevar.
diu veder ûz dem tuoche bar
ir blanken und ir brûnen glast.
diu cleider und der werde gast
diu stuonden wol ein ander an:
daz cleit daz êrte wol den man
und êrte wol der man daz cleit.
si wâren beide als ûf geleit,

war er sorgfältig, mit großer  Akribie,
aus Zobel, schwarz wie ein Stück Kohle,
und aus schneefarbenem Hermelin.
Dieses flaumige Pelzwerk erzeugte in diesem Tuch
seinen weißen und braunen Glanz.
Die Kleider und der herrliche Gast,
die passten gut zueinander:
das Kleid, das brachte dem Mann zweifellos Ansehen,
und Ansehen brachte der Mann gewiss dem Kleid.  
Sie beide waren derart zurechtgemacht,

[»veder« laut Lexer (auch) »flaumiges pelzwerk« (unter anderem mit Verweis auf diese Stelle). Das »ûflegen« im Vers 3010 ist mir nicht ganz klar – auch wenn die zugrundeliegende Handlung (eben ein »auflegen«) natürlich verständlich ist. Was mir fehlt, sind die semantischen Verästelungen. Gefunden habe ich z.B. »un-ûfgeleget«, »den verbrecher unaufgelegt (ohne auferlegung einer strafe) ledig lâssen«. Bis auf Weiteres scheint mir »zurechtgemacht« eine brauchbare Übersetzung zu sein.]

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